Vor der Bypass Operation – Der richtige Arzt und Vorbereitungen

Wahl des richtigen Operateurs: Ein Koronarchirurg sollte grundsätzlich über eine ausreichende Erfahrung in dieser Operationstechnik, d.h. über mehr als 200 Fälle, verfügen. Dies gilt insbesondere für die technisch schwierigere Operation ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (OPCAB).

Der Patient sollte sich über die Expertise und die zahlenmäßige Erfahrung des Chirurgen in der OPCAB-Technik informieren lassen.

 

Der operierende Arzt sollte in einer kardiochirurgischen Klinik beschäftigt sein, die eine langjährige Erfahrung in der koronaren Bypass-Chirurgie hat und ein eigenes, sogenanntes OPCAB-Programm anbietet. In diesem ist neben der Expertise des Chirurgen auch eine Expertise bei den Narkoseärzten und allen Beteiligten einer Operation sichergestellt.

Tests und Voruntersuchungen / Informationen für den behandelnden Arzt: Die operationswürdige koronare Herzerkrankung ist durch eine Herzkatheteruntersuchung sichergestellt. Diese Herzkatheteruntersuchung muss dem Herzchirurgen vorliegen. Des Weiteren sind sämtliche Begleiterkrankungen, insbesondere neurologische Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Erkrankungen des blutbildenden Systems, gastrointestinale Erkrankungen, rheumatische Erkrankungen, Allergien und Medikamentenunverträglichkeiten, zu nennen. Der Patient sollte im Rahmen einer Screening-Untersuchung einen Gefäßstatus erhalten, der die Arteria carotis interna (Halsschlagader) und die Becken- und Beinarterien umfasst. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Beurteilung der Herzklappen ist für die Operationsplanung ebenfalls erforderlich.

Direkt vor der Operation sind Blutuntersuchungen und der Ausschluss akuter Entzündungen erforderlich. Ein Röntgen-Thorax-Bild, ein Lungenfunktionstest und eine Blutgruppenbestimmung sind Routineuntersuchungen vor der Operation.

Die Quote einer Eigenblutspende bei der koronaren Bypass Operation liegt unter 5 %. Sie ist in den neuen Leitlinien nicht mehr aufgeführt.

Die Unterlagen der präoperativen Diagnostik sollte der Patient mit in die Klinik nehmen, sofern sie nicht in der Klinik selbst verfügbar sind. Berichte über vorherige Krankenhausaufenthalte sollten in schriftlicher Form vorliegen. Der Herzkatheter und eine Kopie des Herzkatheterfilmes sind für die Operation obligat.

Einnahme von Medikamenten: Einige wenige Medikamente müssen vor einer koronaren Bypass Operation abgesetzt werden. Hierzu gehören Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, orale Antidiabetika, trizyklische Antidepressiva und Medikamente, die das Immunsystem herabsetzen.

Einige dieser Medikamente dürfen nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt, ggf. auch durch Austausch mit anderen abgesetzt werden.

Die meisten Medikamente, insbesondere die blutdrucksenkenden Medikamente, Medikamente, die zur Herzentlastung eingenommen werden und Diuretika, werden in jedem Fall bis zum Operationstag weiter genommen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Medikamentenliste vor einer koronaren Bypass Operation mit dem Hausarzt auf die notwendigerweise weiterzuführenden Medikamente hin durchzuschauen und alle anderen Medikamente zur Vermeidung von Interaktionen abzusetzen oder zu ersetzen.

Hinweise vor der Bypass Operation

Hinweis vor stationärer Operation: Der Patient wird 1-2 Tage vor der Operation stationär aufgenommen. Die medizinische Aufnahme besteht in der Sichtung sämtlicher Unterlagen, der Aufnahme einer Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung. Wichtige präoperative Zusatzuntersuchungen, sofern sie nicht vorhanden sind, werden komplettiert. Ein ausführliches Aufklärungsgespräch findet statt. Der Operateur bespricht mit dem Patienten die Strategie und die einzelnen Operationsdetails. Wichtige Blutuntersuchungen werden parallel durchgeführt. Rasur- und Hygienemaßnahmen vor der Operation werden eingeleitet.

Die präoperativen Hygienestandards sind einzuhalten. Die Medikamentenpläne sind auf die Operation abzustimmen. Es ist sinnvoll, Vollmachten und Patientenverfügung festzulegen und den Patientenunterlagen beizufügen.

Hygienemängel seitens des Patienten führen zu Infektionen während der Operation. Medikamente, die zu der Operation nicht eingenommen werden dürfen, können, wenn sie dennoch eingenommen werden, lebensgefährliche Situationen verursachen.

Für alle wichtigen, medizinischen Entscheidungen, für die eine Aufklärung notwendig ist, der der Patient aber aufgrund seines körperlichen Zustandes nicht nachkommen kann, muss eine gerichtliche Vormundschaft beantragt werden.

Der Operation schließt sich eine Anschlussheilbehandlung an. Diese wird jedoch erst nach der Operation mit entsprechenden Anträgen bei Rentenversicherung und Krankenkassen eingeleitet. Hilfreich ist es, vor der Operation abzuklären, welche Rehabilitations-Kliniken von der Krankenkasse / Rentenversicherung übernommen werden, um während des Aufenthaltes unnötige Diskussionen zu vermeiden und eine schnelle reibungslose Fortführung der Behandlung in einer Reha-Klinik sicherzustellen.

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