Vor der Operation – Der richtige Arzt und Vorbereitungen
Das Arzt-Patienten-Gespräch und die Wahl des richtigen Operateurs: Der Patient sollte nach einem Operateur suchen, der sich ausschließlich mit diesem komplexen Bereich beschäftigt und nicht „unter anderem“ Krampfadern operiert: dazu ist heute einfach die Verfahrensvielfalt und das erforderliche Wissen zu groß und nur ein wirklicher Spezialist kann sich die sehr teuren technischen Voraussetzungen leisten, um alle Verfahren anbieten zu können. Der Facharzt sollte eine ganz individuelle Kombination aus Methoden für den Einzelfall des Patienten maßgeschneidert anbieten. Misstrauisch sollte man werden, wenn der Facharzt jeden Patienten mit seinem „Standardverfahren“ operieren möchte, weil er vielleicht andere Verfahren nicht so gut beherrscht oder die technische Ausrüstung dazu nicht hat.
Der Patient sollte sehr ausführlich über sämtliche Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Behandlung ebenso aufklärt werden, wie über mögliche Alternativen dazu. Der Facharzt sollte über möglichst viel Erfahrung mit den angewandten Verfahren verfügen und diese wirklich ständig ausführen. Wichtig ist, dass zur Operation ausschließlich andere Fachärzte und Fachpersonal hinzugezogen werden und in jedem Fall ein versierter Facharzt für Anästhesie bei der OP selbst dann ständig beim Patienten und den Überwachungsmonitoren sitzt, wenn der Eingriff in örtlicher Betäubung vorgenommen werden soll. Im Verhältnis gesehen, gibt es weitaus mehr tödliche Zwischenfälle bei Behandlungen in „Dämmerschlaf“ und örtlicher Betäubung (oft nur in Anwesenheit einer angelernten Helferin), als durch Narkosen durch einen Facharzt für Anästhesie.
Die Operation sollte an einem wirklich nach dem neuesten Stand der Technik ausgestatteten OP-Zentrum ausgeführt werden und nicht in der eigenen Praxis. Meist kann der Patient diese Informationen alle schon der Homepage des Chirurgen entnehmen: sollte er hier schon den Eindruck bekommen, man habe es nicht mit einem „Vollprofi“ zu tun, sollte man lieber noch ein wenig weiter suchen.
Zusammenfassung und Tipps: Der Patient muss also wissen, ob der Arzt sich ausschließlich auf diese, technisch sehr anspruchsvollen Krampfadernoperationen spezialisiert hat. Die Medizin ist heute so komplex, dass es den Chirurgen mit dem breiten Spektrum nicht mehr geben sollte – man kann wirklich nur noch ein Fachgebiet perfekt abdecken.
Bei Anwendung der minimal-invasiven Methoden sollte der Patient erfragen, wie lange der Chirurg schon mit diesen Methoden arbeitet und wie viele Patienten er täglich oder wöchentlich damit behandelt: eine wöchentliche Frequenz von 10 Behandlungen sollte mindestens erreicht werden, damit die Methoden mit der erforderlichen Sicherheit und Präzision ausgeführt werden können.
Ebenso sollte erfragt werden, wo der Chirurg die Behandlung vornimmt – sowohl konventionelle als auch diese feinen und sanften Verfahren gehören keinesfalls in eine Praxis, sondern immer in eine perfekt technisch und personell ausgestattete Klinik und muss unbedingt (auch bei Ausführung in Lokalanästhesie) von einem Facharzt für Anästhesie begleitet werden, weil auch unter (großzügiger) Lokalanästhesie Zwischenfälle auftreten können.
Papier ist geduldig und die Zertifikate, welche von der medizintechnischen Industrie über Wochenendkurse ausgestellt werden, sind damit wertlos. Ihr behandelnder Arzt sollte Facharzt für Chirurgie/Gefäßchirurgie sein und nicht Dermatologe, Internist oder eine andere Fachrichtung: jeder Arzt, der sich an das Gefäßsystem wagt, muss auch in der Lage sein, notfalls Arterien und Venen zu nähen und Blutungen zu stillen, evtl. einen Gefäßersatz in derselben operativen Sitzung vorzunehmen.
Das ist zwar sehr selten nötig, aber „better safe than sorry“ – die Sicherheit geht vor. Nur Chirurgen mit einer fundierten Ausbildung in der Gefäßchirurgie bringen diese Qualifikation mit.
Darüber hinaus sollte der Chirurg über wirklich sehr reiche Erfahrung mit den Verfahren verfügen und sich so spezialisiert haben, dass er nicht noch 2 oder 3 andere Eingriffsarten, außer der Venenchirurgie, anbietet: lassen Sie sich die Zahl der ausgeführten Behandlungen (mindestens 10 pro Woche) einfach schriftlich bestätigen: das wird nur der Arzt tun, der das wirklich macht.
Informationen für den behandelnden Arzt / Tests und Voruntersuchungen: Wichtig für den Facharzt bzgl. der Informationen über den Patienten sind das Aussehen der betroffenen Beine und die Lokalisation der erweiterten Venen, körperliche Beschwerden, bereits angewendete Operationsverfahren, Tragen von Kompressionsstrümpfen, Thromboserisiko, bisherige Venenentzündungen, Einnahme von Medikamenten.
Als Tests und Voruntersuchungen ist eine sehr genaue farbcodierte Duplex-Sonografie durch den Operateur selbst notwendig: nur so kann wirklich die Wahl des individuell geeigneten Verfahrens getroffen werden. Ebenfalls notwendig sind ein kleines Blutbild und eventuell ein EKG. Eine Eigenblutspende ist nicht nötig.
Einzureichende Unterlagen: Wichtig sind hier ein Ruhe-EKG, ein Blutbild mit Gerinnungsuntersuchung und ein körperlicher Check (also z.B. Abhören von Herz und Lunge, etc.), wie er vor Operationen oder Narkosen üblich ist.
Einnahme von Medikamenten: Bei den konventionellen Schnittverfahren wünschen sich die Chirurgen meist ein rechtzeitiges Absetzen von Blutverdünnern jeder Art. Bei den minimalinvasiven Verfahren ist dies nicht nötig. Vor jeder OP, selbst wenn sie ausdrücklich in örtlicher Betäubung geplant ist, muss der Patient 6 Stunden (nicht länger!) nüchtern sein: es kann immer einmal zu Erbrechen kommen und gerade die Eingriffe im sogenannten „Dämmerschlaf“ bergen da viele unkalkulierbare Risiken, weshalb einfach immer ein Anästhesist beim Patienten sitzen muss.
Hinweise vor der Operation
Hinweis vor ambulanter Operation: Die ambulante OP muss in einem technisch und personell perfekt ausgestatteten Zentrum und keinesfalls in einer Praxis/Praxisklinik ausgeführt werden. Der Patient befindet sich dort etwa 5 Stunden und soll seine OP-Vorbereitungsunterlagen und ggf. Kompressionsstrümpfe mitbringen.
Hinweis vor stationärer Operation: Dauer 1 Nacht, persönliche Dinge mitbringen, OP-Vorbereitungsunterlagen mitbringen.
Organisatorisch zu beachten: Wenn der Eingriff ambulant vorgenommen wird, ist eine erwachsene Begleitperson erforderlich, die den Patienten nach Hause bringt.
Da die Patienten nach den schonenden Katheterverfahren den Tag nach der OP genauso empfinden, wie den Tag vor der OP (also keine Beschwerden haben und arbeitsfähig sind), ist hier keine Vorsorge nötig. Klassisch konventionell operierte Patienten sollten damit rechnen, dass sie einige Tage Hilfe im Haushalt brauchen und sehr unbeweglich sind.
Angstpatienten: Mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten (der immer bei der OP dabei sein muss) sprechen, um durch Wissen diese Angst rational zu bekämpfen: lassen Sie sich doch ruhig einmal das OP-Zentrum mit seiner technischen Ausstattung zeigen und reden Sie mit dem Facharzt für Anästhesie über die Möglichkeit, vielleicht vor der OP schon zu Hause ein leichtes Beruhigungsmittel einzunehmen.